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24.05.2004
HRSC Bildserie #046 - Arsia Mons (Orbit 0263)
HRSC Press Release #046 - Arsia Mons (orbit 0263)
Die ESA Mission Mars Express überflog am 02. April 2004 während des Orbits 263 den Schildvulkan Arsia Mons. Sein Gipfel befindet sich bei zehn Grad südlicher Breite und etwa 239 Grad östlicher Länge (siehe Lage auf dem Kontextbild). Besonders spektakulär sind die geologischen Strukturen auf der Südflanke des 14 Kilometer hohen Berges: Auf den Bildern der hochauflösenden Stereokamera (HRSC) ist eine komplexe Zone mit zahlreichen Einsturzstrukturen zu sehen, die sich vom Gipfelkrater des Schildes insgesamt sieben Kilometer tief bis an den Sockel des Berges erstreckt.
This image shows a spectacular zone of collapse features on the southern flank of the giant shield volcano Arsia Mons (located at 239°E longitude and 10°S latitude, see context image). The image was taken from an altitude of ~400 km by the High Resolution Stereo Camera (HRSC) on 02-April-2004 during orbit 263 of ESA`s Mars Express spacecraft. The original image resolution is 20 meters per pixel, the versions shown here have been resampled to reduce the data volume. The large black-and-white version shows an area of 80 km × 105 km, the detail shown as a red-green anaglyph image has a size of 38 km × 53 km. The total height difference encountered in these scenes is about 7 km, single collapse pits have a depth of 2 km. The pits probably formed when lava was erupted on the flank of Arsia Mons and the resulting voids collapsed due to the weight of the overlying roofs. At several places, the walls of the pits have been modified by later landslides. The overall trend of the collapse zone runs from the southwest to the northeast, following exactly a giant zone of crustal weakness in Tharsis along which the three large volcanoes Arsia, Pavonis, and Ascraeus Montes are aligned from southwest to northeast.
Durch die Fähigkeit der HRSC, die Oberfläche des Mars gleichzeitig in großer Schärfe
und dreidimensional darzustellen, können die Geologen das Relief dieser ungewöhnlichen
Landschaft im Detail studieren: Die größten dieser Einsturzkessel sind bis zu
zweitausend Meter tief. An einigen Stellen sind Hangrutschungen zu erkennen. Hier waren
offenbar die Wände der Kessel zu hoch und zu steil, um über lange Zeiträume stabil
zu bleiben. Die Senken sind vermutlich durch den Austritt von Lava entstanden: Eine
Magmakammer förderte die Lavaströme, die an der Flanke von Arsia Mons herabflossen.
Zum Teil bildete sich durch Abkühlung eine harte Kruste über der heisseren, noch
fließfähigen Lava in der Tiefe, die unter dieser isolierenden Schutzschicht über
grosse Distanzen die Vulkanflanke hinunterfliessen konnte. Ausgedehnte Lavaströme
sind auch auf der Erde typisch für Schildvulkane, die ihren Namen von der flachen,
einem umgedrehten Schild ähnelnden Form haben.
Die Senken sind entlang einer Schwächezone aufgereiht, die den Vulkan von Südwesten
nach Nordosten durchschneidet (siehe Kontextbild). Solche Zonen werden auch als vulkanische
Riftzonen bezeichnet. Es ist bemerkenswert, dass die Riftzone von Arsia Mons Teil einer
sehr viel größeren Zone ist, entlang derer drei riesige Schildvulkane in der Tharsisregion
aufgereiht sind (von Süden nach Norden Arsia, Pavonis, und Ascraeus Montes).
Der Vulkan bildete sich über einen sehr langen Zeitraum von Milliarden von Jahren.
Gegenwärtig ist keine Aktivität zu beobachten; Da aber viele Oberflächenformen auf
Arsia Mons und auf benachbarten Vulkanen im Tharsis-Gebiet in geologischer Hinsicht
sehr jung zu sein scheinen, schließen Wissenschaftler heute nicht mehr aus, dass dieser
und die anderen großen Marsvulkane derzeit lediglich ruhen.
Die Aufnahmen entstanden aus einer Höhe von etwa 400 Kilometern; für die Darstellung im
Internet wurde die Auflösung der Bilder reduziert. Die Originalauflösung der HRSC-Bilddaten
beträgt 20 Meter pro Bildpunkt, der große Bildausschnitt ist etwa 80 Kilometer breit
und 105 Kilometer hoch, das kleinere Anaglyphebild ist etwa 38 Kilometer breit und
53 Kilometer hoch. Das Schwarzweißbild zeigen die Landschaft in direktem, senkrechtem Blick
auf die Oberfläche; Norden ist im Bild oben. Das Anaglyphenbild wurde zur optimalen
Darstellung um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn gedreht, Norden ist deshalb links im Bild.
Die Farbansichten wurden aus dem senkrecht blickenden Nadirkanal und den Farbkanälen erstellt, die Schrägansicht wurde aus den Stereokanälen der HRSC berechnet. Die Anaglyphen werden aus dem Nadirkanal und einem Stereokanal abgeleitet. Die schwarzweißen Detailaufnahmen wurden dem Nadirkanal entnommen, der von allen Kanälen die höchste Auflösung zur Verfügung stellt.
The colour scenes have been derived from the three HRSC-colour channels and the nadir channel. The perspective views have been calculated from the digital terrain model derived from the stereo channels. The anaglyph image was calculated from the nadir and one stereo channel. The black and white high resolution images were derived form the nadir channel which provides the highest detail of all channels.
Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der hochauflösenden Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das Wissenschaftsteam besteht aus 40 Co-Investigatoren aus 33 Institutionen und zehn Nationen. Die Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter der Leitung des Principal Investigators (PI) G. Neukum entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena -Optronik GmbH). Sie wird vom DLR -Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben. Die systematische Prozessierung der Daten erfolgt am DLR. Die Darstellungen wurden vom Institut für Geologische Wissenschaften der FU Berlin in Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Planetenforschung erstellt.
The High Resolution Stereo Camera (HRSC) experiment on the ESA Mars Express Mission is led by the Principal Investigator (PI) Prof. Dr. Gerhard Neukum who also designed the camera technically. The science team of the experiment consists of 40 Co-Investigators from 33 institutions and 10 nations. The camera was developed at the German Aerospace Center (DLR) under the leadership of the PI G. Neukum and built in cooperation with industrial partners (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH and Jena-Optronik GmbH). The experiment on Mars Express is operated by the DLR Institute of Planetary Research, through ESA/ESOC. The systematic processing of the HRSC image data is carried out at DLR. The scenes shown here were created by the PI-group at the Institute for Geological Sciences of the Freie Universitaet Berlin in cooperation with the German Aerospace Center (DLR), Institute of Planetary Research, Berlin.
© Copyright: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)
Download
hochaufgelöste Bilddaten /
full resolution image data
Aufnahmestreifen / Image Footprint | download TIF (4.1 MB) |
Nadiraufnahme / Grayscale Nadir Image | download TIF (4.0 MB) |
Rot-Cyan Anaglyphe / Red-cyan anaglyphe | download TIF (2.3 MB) |